Oft genug sind die beiden Regierungsparteien unterschiedlicher Meinung, doch in diesem Punkt stehen der Pensionistenverband (SPÖ) und der Seniorenbund (ÖVP) Seite an Seite: Der Pensionisten-Hunderter ist ein Affront!
PVÖ-Präsident Charly Blecha in gewohnt wortstarker Manier: “Das ist ein schlechter Witz! Haben die in der Regierung schon jemals was von Inflation gehört?! Ich meine, den Haider-Hunderter, den gab’s schon im Jahr 2008. Jetzt schreiben wir 2016, allein im Jahre 2011 lag die Teuerungsrate bei 3,3%!”
Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec pflichtet bei: “Alles wird in Österreich valorisiert, das Pflegegeld, die Gebühren für Wasser und Müll, sogar die Pensionen. Da kann es einfach nicht sein, dass der Pensionisten-Hunderter nicht ebenfalls an die Inflation angepasst wird!”
Blecha, angesprochen auf die Kritik des Präsidenten des Staatschuldenausschusses, Bernhard Felderer, der gemeint hat, dass der Pensionisten-Hunderter Populismus wie unter Jörg Haider sei, den sich Österreich nicht leisten könne: “Der Felderer, der soll einmal in Pension gehen, damit er weiß, was es heißt, einmal im Jahr einen läppischen Hunderter drauf zu kriegen!”
In der Sache geeint, zeigt sich bei den Details zur Umsetzung allerdings wieder das übliche Hickhack, das wir von den beiden Koalitionsparteien reichlich gewohnt sind. Während der Seniorenbund den Pensionisten-Hundertdrei-Komma-79er fordert, wird beim PVÖ nicht gekleckert sondern geklotzt: “Wir sind für den Pensionisten-Hundertvier-Komma-68er und fordern außerdem, dass die Zeitschrift ‘Die ganze WOCHE’ in den Pensionisten-Warenkorb aufgenommen wird.”
Ingrid Korosec auf die Frage, was geschehen wird, falls die Regierung nicht auf die Forderungen der Seniorenvertreter eingehen sollte: “Schauen Sie sich einmal um: Kindergeld, Ganztagesschule und Neue Mittelschule, Gratis-Kindergartenjahr, Freifahrt, Interrail, Gratisstudium. Es ist allerhöchste Zeit, dass die Pensionisten endlich auch zum Zug kommen. Sie werden sich noch wundern, was alles geht: Wenn alle Stricke reißen, sind wir jedenfalls bereit zum Streik!”