Aus für Die Tagespresse?
|Der Abgang von Landeshauptmann Erwin Pröll wurde noch ausgiebigst ausgeschlachtet. Doch mit dem Ende der Pröll-Ära dürfte eventuell auch das Ende des Satire-Magazins Die Tagespresse eingeläutet worden sein. Denn mit dem Rücktritt des niederösterreichischen Landesfürsten bricht eine der Haupt-Quellen für die Artikel der – per Eigendefinition – seriösesten Online Zeitung Österreichs weg. Doch dem nicht genug: Auch weitere Stoff-Lieferanten dürften wohl oder übel in Kürze wegfallen, so dass die Zukunft des Magazins höchst ungewiss ist.
Tagespresse-Herausgeber Friedrich Jergitsch über die Zukunft des Online Magazins: “Stimmt schon, der Abgang von Erwin Pröll, so sehr es mich als Staatsbürger freut – für die Tagespresse ist das ein herber Verlust! Wenn jetzt auch noch – und es sieht ganz danach aus – Michael Häupl das Handtuch wirft, dann brechen fast 50% unserer Themen weg. Und zu allem Überfluss gibt es auch noch das Gerücht, dass Alexander Van der Bellen mit dem Rauchen aufhören möchte. Dann sind wir gar bei einem Ausfall von 2/3 unseres Materials!”
Bei der FPÖ zeigt man sich ob eines möglichen Endes der Tagespresse regelrecht euphorisch, war man doch immer wieder Zielscheibe des – wie es FPÖ-Sympathisanten nennen – ‘links-linken Bashing-Blattes’ gewesen. Aber so einfach will sich Jergitsch nicht geschlagen geben: “Noch ist nix fix, wir sind nach wie vor am Überlegen. Was eine mögliche Variante wäre: Ein Magazin namens ‘Die Wochenpresse’. Ich schätze mal, irgendwas über Wien und seine Studenten wird uns einmal in der Woche schon einfallen.”
Auch wenn die Artikel der Tagespresse zuletzt an Niveau und Esprit ein wenig nachgelassen haben: Für die heimische Medienlandschaft würde ein Ende des Satire-Magazins einen großen Verlust in der Vielfalt des seriösen und qualitativen Online-Journalismus bedeuten. Zumindest eine Fortsetzung als wöchentliche Ausgabe wäre mehr als nur begrüßenswert. Denn wie heißt es so schön: Konkurrenz belebt das Geschäft!