Nach der überaus heftigen Kritik von Ski-Superstar Marcel Hirscher an der Hochgeschwindigkeits-Kurssetzung beim heutigen Super-G der Herren in Kitzbühel reagierte der Veranstalter prompt und kündigte als Wiedergutmachung für kommenden Sonntag anstatt des geplanten FIS-Slaloms einen neuerlichen, technisch sehr anspruchsvollen Super-G am Ganslernhang an.
Um nicht das Risiko einzugehen, sich erneut den Ärger von Marcel Hirscher zuzuziehen, wird der Super-G vom Veranstalter so gesetzt, dass die vertikale Distanz zwischen zwei Toren bei rund 9 Metern und die horizontale Distanz bei ca. 2 Metern liegt. Das sollte dafür sorgen, dass die Spitzengeschwindigkeit bei Hirscher-tauglichen 40 km/h angesiedelt sein dürfte. Der Kurssetzer Ante Kostelic, der für technisch höchst herausfordernde Läufe bekannt ist, wird aller Voraussicht nach dafür Sorge tragen, dass sich reine Speed-Fahrer auf diesem Kurs brausen gehen können. Um den selektiven Kurs stecken zu können, mussten sogar eigens zusätzliche Super-G-Stangen aus Altenmarkt/Zauchensee eingeflogen werden.
In einer ersten Reaktion zeigte sich Marcel Hirscher höchst zufrieden, dass seine Kritik nicht auf taube Ohren gestoßen sei: “Ich find’s super, dass ich am Sonntag nochmals eine Chance bekommen werde, um zu zeigen, was ich bei einem fairen Super-G wirklich drauf habe. Es ist für die Zuschauer ohnehin viel geiler, wenn sie den Läufern bei ihrer Fahrt am gesamten Hang stressfrei zuschauen können, anstatt so wie beim heutigen Super-G bei 130 km/h nur kurz einen Schatten zu sehen. Bei dem Tempo kannst ja den Fahrer nur noch erahnen!”
Begeistert von dem geplanten Ersatz-Rennen zeigen sich auch Läufer, die man bisher eher in den technischen Disziplinen am Start sehen konnte. Henrik Kristoffersen: “Ich bin mein Lebtag noch keinen Super-G gefahren, doch diese Premiere am Ganlsernhang dürfte auch meine Super-G-Premiere werden. Es ist natürlich ein bisserl riskant, ich bin dieses Tempo nicht gewohnt, aber ich werde wahrscheinlich mit meinen Slalom-Skiern antreten, auf denen fühle ich mich bombensicher.”
Enttäuscht zeigt sich hingegen der heutige Super-G-Sieger Matthias Mayer: “Mein Ziel heuer ist es, ein echter Allrounder zu werden. Den Super-G habe ich für dieses Wochenende bereits abgehakt. Ich wollte am Sonntag daher unbedingt zum ersten Mal einen Slalom in Kitzbühel fahren, diese Gelegenheit ist jetzt leider dahin. Ewig schade natürlich, wo ich gerade so einen Lauf habe!”
Mit FIS-Renndirektor Markus Waldner wird übrigens noch geklärt, ob der Super-G am Sonntag ausnahmsweise in zwei Durchgängen ausgetragen werden kann. Zwei Läufe könnten für zusätzliche Spannung sorgen, so die Begründung des Veranstalters. Sollte die FIS diesem Wunsch nicht nachkommen, wird der Super-G am Ganslernhang als der kürzeste der gesamten Weltcup-Geschichte eingehen. Wie auch immer: Wir wünschen Marcel Hirscher alles Gute und zwei super-schnelle Latten für den zweiten Anlauf am Sonntag!