Da kann man wohl nur sagen: Voll drauf reingefallen! Reihenweise brachten sogenannte Qualitäts-Medien die Meldung, dass eine Straßenbahn der Wiener Linien aus der Station Rodaun gestohlen worden sei. Dabei waren sie offenbar einem Werbegag des Unternehmens Car2Go auf den Leim gegangen, das mit seinem Tochterunternehmen Bim2Go nach dem Leihauto- nun auch den Öffi-Markt zu erobern versucht.
“Da sieht man wieder einmal, dass sich seriöse Recherchen auszahlen!”, meint ein sichtlich zufriedener Entenpost-Herausgeber Alexander Huber. “Mal ehrlich, als Sie diese Meldung vom Bim-Klau gelesen haben, konnten Sie das wirklich glauben? Uns erschien das Ganze natürlich von vornherein höchst suspekt. Aber wir von der Entenpost waren offenbar die einzigen, die den Verlockungen einer Sensationsmeldung nicht unterlegen sind, sondern die den tatsächlichen Hergang genauer untersucht haben. Mit ein bisserl Telefonieren haben wir dann eigentlich sehr rasch herausgefunden, dass es sich bei der ganzen Aktion um einen Werbegag handelt!”
Dahinter steckt nichts anderes als eine offenbar bestens inszenierte Atkion des Carsharing Unternehmens Car2Go, das seine Produktpalette nun um die Schiene der Öffis erweitert hat und mit dem Tochterunternehmen Bim2Go als ersten Schritt die Straßenbahnen in Wien für noch mehr Mobilität anbietet. Dazu Pressesprecherin Margit Felsenfest: “Unsere Aktion vom Straßenbahn-Diebstahl ist offenbar voll aufgegangen, praktisch alle Medien haben den von uns lancierten Bim-Klau 1:1 und ungeprüft übernommen. Ihr von der Entenpost seid tatsächlich die Einzigen gewesen, die das nicht geschluckt haben. Aber egal, irgendwann hätten wir das dann ohnehin selbst aufgeklärt, so sind wir mit diesem Marketing-Gag halt jetzt schon in aller Munde!”
Einer der Geschäftsführer von Car2Go, Thomas Beermann, erklärt, wie das zusätzliche Angebot des Unternehmens in der Praxis funktioniert: “Bim2Go richtet sich auf Grund der super-simplen Fahrweise von Bims bereits an Fahrer ab 16 Jahren. Die car2go App ist der sogenannte Aktivierungsschlüssel, mit der du jede herumstehende Bim starten kannst. Dann braucht man eigentlich nur noch – je nach gewünschter Geschwindigkeit – das Gaspedal treten oder davon runter gehen. Da es kein Lenkrad gibt, fühlt sich das alles schon fast wie bei einem selbstfahrenden Auto an. Die Straßenbahnen können nach Gebrauch in jeder beliebigen Station abgestellt werden.”
Der gemeinsame Deal von Car2Go und den Wiener Linien war bereits seit Längerem geplant gewesen und geht auf eine Initiative der Wiener Grünen unter Federführung von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou zurück. Man wird sehen, wie das Angebot angenommen werden wird. Ein fulminanter Start ist jedenfalls schon einmal geglückt!