Nur zwei Notärzte am Wochenende im Einsatz in Wien!? Zwar konnte die Anzahl der Ärzte im Laufe des Tages noch aufgestockt werden und es gab glücklicherweise auch keinen tragischen Zwischenfall, doch der akute Notartzmangel für eine annähernd Zwei-Millionen-Stadt wie Wien gehört so rasch als möglich behoben. Aus dem Büro von Sandra Frauenberger, Stadträtin für Soziales, Gesundheit und Frauen und somit auch für die notärztliche Versorgung zuständig, hieß es dazu in einer ersten Stellungnahme, dass man das Notarzt-System komplett umstellen und insbesondere auf Eigeninitiative setzen möchte.
Während Patientenanwältin Sigrid Pilz mehr Geld für Ärzte und mehr Kompetenzen für Sanitäter fordert, geht der Lösungsansatz im Magistrat Wien in eine ganz andere Richtung. Gesundheitsstadträtin Frauenberger: “Es fehlt uns nicht nur an allen Ecken und Enden an Notärzten, meine Vorgängerin Sonja Wehsely hat mir leider auch ein akutes Geldmangel-Problem hinterlassen, so dass die Vorschläge der Patientenanwältin völlig illusorisch sind. Es kann außerdem nicht sein, dass die öffentliche Hand bei jeder Kleinigkeit immer gleich Feuerwehr und Rettung spielen muss. Wir setzen stattdessen ganz klar auf weniger Staat und mehr Eigenverantwortung!”
Der von Sigrid Pilz geschilderte Fall eines Schmerzpatienten ‘ließe sich beispielsweise ganz einfach vom Patienten selbst erledigen’, so Frauenberger. “Der Sanitäter kann von mir aus noch den Venenzugang legen, doch es kann doch bitte nicht zuviel verlangt sein, dass sich im Anschluss der Patient das Schmerzmittel selbst verabreicht. Für diesen einfachen Handgriff bedarf es definitv nicht eines eigens angereisten Notarztes!”
Auch was die von Pilz angesprochene Todesfeststellung betrifft, möchte man künftig verstärkt auf die Mithilfe der Betroffenen setzen: “In Schweden trainieren sie seit kurzem werdende Eltern, wie man notfalls eine Geburt im eigenen Auto bewältigt, da werden wir hier in Wien es doch hoffentlich schaffen, dass wir den Leuten in Do-It-Yourself-Kursen beibringen, wie man beispielsweise den eigenen Puls fühlen kann. Ziel muss sein, dass wir mit diesen Kursen bei den Wienerinnen und Wiener einen Selbsthilfe-Grad erreichen, so dass künftig nur mehr ein Notarzt für ganz Wien erforderlich sein wird.”
Seltenen Applaus zu den Vorstellungen der SPÖ-Gesundheitsstadträtin kommt von den NEOS. Aus dem Büro von NEOS-Klubchefin Beate Meinl-Reisinger heißt es dazu: “Endlich geht es in der Gesundheitspolitik in die richtige Richtung: Kosten werden eingespart und mehr privat statt Staat! Nur so besteht Hoffnung auf Heilung für einen Dauerpatienten namens Gesundheitswesen in Österreich!”