Nach der Posse um den Bau-Stopp der Anti-Terror-Mauer am Ballhausplatz ist die Regierung nun darum bemüht, den angerichteten Schaden möglichst rasch vergessen zu machen. In einem aus gegebenem Anlass eigens einberufenen Ministerrat hat sich die Regierung kurzfristig darauf verständigt, dass die einzig sichere Lösung im kompletten Abriss des Bundeskanzleramtes liege und mit diesem schon kommende Woche begonnen werden solle.
Dazu ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka im Anschluss an den Ministerrat: “Nehmen Sie das Beispiel 9/11 her – hätte irgendeine Mauer den Angriff auf das World Trade Center verhindern können? Mitnichten! Und schon gar nicht so ein Pimperl-Zaun um 500.000 Euro, wie ihn der Bundeskanzler am Ballhausplatz fast bauen hätte lassen. Ich bin froh, dass wir die SPÖ mit unserem Vorschlag aus dem schon lange vorliegenden Sicherheitskonzept des Innenministeriums überzeugen konnten!”
Darin heißt es, man solle sich nicht lange mit ohnehin nur bedingt wirksamen Schutzmaßnahmen aufhalten, sondern einfach so rasch als möglich gefährdete Angriffsziele wie beispielsweise das Bundeskanzleramt oder die Bundespräsidentschaftskanzlei aus dem Weg räumen. Diese Maßnahme mache einerseits Wien und in Folge ganz Östereich für potentielle Atentäter weniger attraktiv und schaffe andererseits Raum für dringend benötigte Parkplätze in der Innenstadt.
Kanzleramtsminister Thomas Drozda zeigte sich erleichtert, dass durch die rasche Einigung mit der ÖVP eine praktikable und kostengünstige Lösung gefunden werden konnte: “So knapp vor der Wahl können wir uns ohnehin keine teuren Wahlzuckerln wie diese Anti-Terror-Mauer leisten. Dennoch dürfen wir bei der Sicherheit natürlich nicht sparen: Mit dem durch den Bau-Stopp eingesparten Geld können wir jetzt früher als geplant sämtliche Diensthandys der Regierungsmitglieder auf das wesentlich sicherere iPhone 8 upgraden!”
Fragt sich, wo die Mitarbeiter des Bundeskanzleramtes sowie deren Chef künftig ihre Arbeit verrichten sollen? Glücklicherweise gibt es direkt unter dem Ballhausplatz eine geheime U-Bahn-Station, wo künftig die bisherigen Büroräumlichkeiten untergebracht werden können. Der Umzug, der noch dieses Wochenende stattfinden soll, gestaltet sich dadurch extrem einfach und bedeutetet gleichzeitig einen gleichbleibenden Arbeitsweg für die Bediensteten. Und die Hauptsache: Hatten die Mitarbeiter des Bundeskanzleramtes schon bisher einen ziemlich sicheren Arbeitsplatz – bald schon ist dieser noch viel sicherer!