Nach dem blamablen Ausscheiden der Squadra Azzurra bei der WM-Qualifikation gegen Schweden wagt der italienische Fußballverband einen ungewöhnlichen Neustart: Italienische Legenden wie Dino Zoff, Alessandro Altobelli oder Roberto Baggio sollen ab sofort in der Nationalmannschaft dafür sorgen, dass die glorreichen Tage der italienischen Fußballvergangenheit so rasch als möglich wiederauferstehen und der Weg ins WM-Finale 2022 in Katar zum Spaziergang wird.
Bereits wenige Stunden nach dem Scheitern im Rückspiel gegen Schweden war die Hauptursache am WM-Aus der Italiener gefunden: Die mangelnde Erfahrung einer viel zu jungen und unroutinierten Mannschaft. Francesco Cesare, leidenschaftlicher Fußballfan aus Neapel, bringt es auf den Punkt: “Mit Spielern wie Buffon oder Chiellini kannst du vielleicht bei einem U21-Match erfolgreich sein. Aber wenn es wirklich um etwas geht, dann musst du Routiniers wie einen Baresi oder Rossi aufs Spielfeld bringen. Nur so hast du gegen Mannschaften wie Brasilien oder Island ein Leiberl!”
Guiseppe Bergomi, einer der WM-Helden von 1982, ist über seine plötzliche Wiedereinberufung ins italienisch Nationalteam alles andere als überrascht: “Ich hätte diesen längst fälligen Schritt eigentlich schon vor ein paar Monaten noch während der WM-Quali erwartet. Mental bin ich auf meine Nominierung also bestens vorbereitet. Und Gott sei Dank habe ich auch meine Fußballschuhe von damals noch irgendwo im Keller rumliegen, ich kann also jederzeit ins Trainingslager einrücken.”
Auch dem beim FC Bayern München geschassten Trainer Carlo Ancelotti könnte in der Squadra Azzurra ein Comeback bevorstehen: “Ich habe erkennen müssen, dass der Trainerjob nicht das Wahre für mich ist. Mich hat’s ohnehin kaum eine Minute auf der Trainerbank gehalten! Wer mich kennt, der weiß, dass ich immer am liebsten selbst aufs Spielfeld gelaufen wäre, um eine Partie vorzeitig zu entscheiden. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, in Katar einen Kimmich mit links zu überdribbeln und dem Neuer eine meiner Granaten in den Kasten zu ballern.”
An Selbstvertrauen mangelt es den italienischen Kicklegenden jedenfalls nicht. Die Einstellung dürfte ebenfalls passen. Und jede Menge Erfahrung bringen die Helden von damals wohl immer noch mit. Im Fußball ist das bekanntlich bereits die halbe Miete. Wer weiß, welche sogenannten alten Eisen andere Nationen künftig reaktivieren müssen, um gegen soviel geballte Routine bestehen zu können …