Engpass bei Gangbetten: Rechnungshof kritisiert Untätigkeit des Wiener KAV
|Der ungebremste Gangbetten-Boom in Wiens Spitälern hat dazu geführt, dass es immer wieder zu Engpässen kommt und Patienten auf Zimmer verlegt werden müssen. Der Rechnungshof bemängelt in einem aktuellen Bericht, dass der Krankenanstaltenverbund (KAV) und die Stadträtin zu wenig unternehmen würden, um der angespannten Lage Herr zu werden. Dort verspricht man nun rasche Besserung: Im nach wie vor in Bau befindlichen Krankenhaus Nord sollen zusätzliche Gänge errichtet werden, um die gestiegene Nachfrage decken zu können.
Immer häufiger ziehen Patienten in Wiens Krankenhäusern einem Spitalszimmer das Bett am Gang vor. Stammpatientin Rosemarie Lanik im SMZ Ost bringt den Trend auf den Punkt: “Die Langeweile in den Spitalszimmern bringt einen schier um: Da passiert ja nur alle heiligen Zeiten einmal was! Wenn eine Schwester vorbeischaut oder halt das Essen kommt. Am Gang dagegen, da fühlt man sich nicht beengt, da tut sich was, da gibt’s immer was zum Schauen!”
Doch die Plätze am Gang sind begrenzt, nicht selten muss man sich auf eine Warteliste setzen lassen. Am Krankenhaus Hietzing ist man bereits dazu übergegangen, Gangbetten nur noch an Klassepatienten zu vergeben. Der Rechnungshof kritisiert in seinem jüngsten Bericht, dass der KAV und die zuständige Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) seit Jahren zu wenig unternommen hätten, um diesen Engpass zu beheben.
SPÖ-Gesundheitssprecher Kurt Wagner zeigt allerdings wenig Verständnis für die Kritik des Rechnungshofs: “Das führt nur zur Verunsicherung der Patienten! Auch für die diversen Verzögerungen beim Krankenhaus Nord wurden wir vom Rechnungshof wiederholt getadelt. Doch gerade die Tatsache, dass wir bei diesem Bau nichts überstürzt haben, ermöglicht uns jetzt, flexibel auf den Engpass bei den Gangbetten reagieren zu können. Wir haben ein Architektenteam beauftragt, die Pläne zu überarbeiten und zusätzliche Gänge vorzusehen, um die große Nachfrage nach Gangbetten decken zu können!”
Bis es jedoch so weit ist, wird wohl der eine oder andere Patient noch mit einem Spitalszimmer Vorlieb nehmen müssen. Oder er/sie besorgt sich noch schnell eine Zusatzkrankenversicherung!