Nachdem sich herausgestellt hatte, dass FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus irrtümlich den falschen Lehrling wegen Terrorverdachts beim Verfassungsschutz angezeigt hatte, gestand der Politiker einen ‘unverzeihlichen Fehler’ ein und zog die Konsequenzen: Gudenus tritt mit sofortiger Wirkung als FPÖ-Klubobmann zurück und legt auch sein Nationalratsmandat zurück. Nach dem Rücktritt von Efgani Dönmez, der über einen sexistischen Tweet gestolpert war, ist dies binnen einer Woche bereits der zweite Rückzug eines österreichischen Nationalratsabgeordneten.
In einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz gab der bisherige FPÖ-Klubobmann seinen sofortigen Rückzug aus der Politik bekannt: “Ich habe eine völlig unbescholtene Person irrtümlich als Hisbollah-Fan angepatzt und ohne entsprechende vorherige Recherche beim Verfassungschutz angezeigt. Solch ein unverzeihlicher Fehler darf jemanden in meiner Position natürlich niemals unterlaufen! Auch die Initiative ‘Ausbildung statt Abschiebung’ hat durch meine Aktion enormen Schaden genommen. Ich schäme mich für mein Verhalten, es tut mir ungeheuer leid, ich möchte mich dafür zutiefst entschuldigen und ziehe die entsprechenden Konsequenzen und lege mit sofortiger Wirkung alle meine politischen Ämter zurück!”
Die aufrichtigen Schuldeingeständnisse und vollständigen Rücktritte sowohl von Dönmez als auch von Gudenus erstaunen insofern, als es unter heimischen Politikern lange Zeit nicht wirklich eine Rücktritts-Kultur gegeben hat, wie man sie aus vielen anderen Ländern kennt. Meist wurde ein Ausweg in halbherzigen Entschuldigungen gesucht oder nach dem Motto ‘Angriff ist die beste Verteidigung’ der Fehler anderen zugeschoben. Umso erfreulicher, dass sich die neue Politikergeneration offenbar der Tragweite ihrer Handlungen in der Öffentlichkeit bewusst zu sein scheint und im Falle von veritablen Fehlern diese eingesteht und ohne wenn und aber die einzig richtige Reaktion zeigt. Respekt!