Ab heute soll es sie also wieder geben – die unter Schwarz-Blau I im Jahr 2000 eingeführten Donnerstagsdemos. Die Anhänger der aktuellen Regierung dürften diese Proteste eher wenig beeindrucken. Wohl mehr Beachtung wird wahrscheinlich eine Initiative finden, zu der eine bisher unbekannte NGO namens ‘Speed kills’ aufruft: Gegner der von Infrastrukturminister Norbert Hofer eingeführten Erhöhung des Tempolimits auf Autobahnen sollen künftig an Donnerstagen auf den zwei 140er-Teststrecken der A1 vom Gas gehen und dort umweltbewusst mit 80 bis 100 km/h unterwegs sein.
Auf der Homepage von ‘Speed Kills’ heißt es dazu: “Gestärkt durch das Gutachten des Umweltbundesamtes, das österreichweit Tempo 100 auf Autobahnen empfiehlt, um die in Paris vereinbarten Klimaziele bis 2030 erreichen zu können, rufen wir in Anlehnung an die Donnerstagsdemos und gleichzeitig mit der Hoffnung auf mehr Wirksamkeit dazu auf, ab sofort jeden Donnerstag auf den beiden 140er-Teststrecken der Westautobahn ein ‘spürbares Zeichen’ zu setzen und die Geschwindigkeit je nach Fahrspur bewusst auf 80 bis 100 km/h zu reduzieren.”
Nach den Vorstellungen der NGO sollen dabei am Protest-Hunderter teilnehmende Fahrzeuge freiwillig auf der rechten Spur mit besonders umweltschonenden 80 km/h unterwegs sein, die dann auf dem mittleren Streifen mit Tempo 90 und auf der linken Fahrbahn mit 100 überholt werden sollen. Durch diese Vorgehensweise soll der gesamte Verkehr auf den insgesamt 120 Kilometern der beiden 140er-Teststrecken zwischen Oed und Melk sowie zwischen Haid und Sattledt auf das vom Umweltbundesamt empfohlene Tempolimit gedrosselt werden, so die Hoffnung der Initiatoren.
Verkehrsjuristen sehen in der Aktion rechtlich kein Problem, da die gesetzlich vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit auf Autobahnen von 60 km/h nicht verletzt werde. Verboten hingegen ist der Einsatz der Lichthupe, mit der Drängler häufig langsamer fahrenden/überholenden Fahrzeugen signalisieren, die Überholspur frei zu machen. Deshalb hat ‘Speed kills’ noch einen speziellen Tipp für Teilnehmer am Donnerstags-Hunderter parat: “Wer Anhängern der Regierung so richtig zeigen möchte, was er von ihnen und ihrer Umweltpolitik hält, der installiert am besten im Heck eine Kamera – und erstattet bei besonders aufdringlichen Autofahrern Anzeige wegen Nötigung.”