Hatten zuletzt wild gewordene Mutterkühe auf der Alm samt einem tragischen Todesfall hierzulande zu hitzigen Debatten geführt und sich so mancher bereits Sorgen um die Zukunft unserer Bauern sowie des Sommertourismus gemacht hatte, dürfte diese Nachricht wohl noch weit heftiger einschlagen: In Österreich wurde diese Woche das erste Löwenpärchen in freier Wildbahn gesichtet!
Bedingt durch die globale Erderwärmung sind die Lebensräume für Löwen in der afrikanischen Savanne äußerst unwirtlich geworden. Die Wildkatzen ziehen daher immer weiter gen Norden und finden auf Grund der weltweit gestiegenen Temperaturen mittlerweile offenbar auch in heimischen Gefilden ideale Lebensbedingungen vor. Doch nicht nur die Temperaturen, auch das reichliche Nahrungsangebot – insbesondere Kühe und Schafe stellen für die ehemaligen Savannenbewohner eine leichte Beute dar – dürfte mit ein Grund für die Wanderung der Tiere gewesen sein.
Sorgten schon vereinzelte Bären oder zuletzt Wolfsrudel hierzulande immer wieder für Schlagzeilen und teils hochemotionale Diskussionen unter Befürwortern und Gegnern, dürfte die Nachricht von der ersten Löwensichtung im Kärntner Lavanttal geradezu ein Beben auslösen. Der Bürgermeister von Bad St. Leonhard, einem Kurort im Lavanttal, hat sicherheitshalber den Notstand ausgerufen und Unterstützung vom österreichischen Bundesheer angefordert.
Eigentlich waren die Österreicherinnen und Österreicher mit den Folgen des Klimawandels und der globalen Erderwärmung bis dato ‘sehr zufrieden’ bzw. ‘zufrieden’ gewesen. In einer Anfang des Jahres durchgeführten OGM-Umfrage verbanden 83% der Befragten den Klimawandel in erster Linie mit den positiven Aspekten des Temperaturanstiegs: Mediterranes Alpin-Klima, Bananenstauden im eigenen Garten, Tropennächte, die den Heurigenbesuch bis zur Sperrstunde in Shorts und kurzem Leiberl ermöglichen, geringere Heizkosten oder Grillen auf der Terrasse bis Allerheiligen, um nur ein paar der in der Befragung genannten Argumente aufzuzählen.
Kein Wunder also, dass Herr und Frau Österreicher den Klimawandel bis dato zu schätzen wussten und Aktionen wie Tempo 140 auf Autobahnen oder die Abschaffung des Lufthunderters mehrheitlich begrüßten. Doch beim Bierpreis und bei Löwen in freier Wildbahn hört sich der Spaß endgültig auf – und dürfte sogar auch hierzulande die letzten Klimawandelskeptiker zum Umdenken bewegen!