Als im November des vergangenen Jahres die Geburt der ersten genmanipulierten Babys in China gemeldet wurde, herrschte große Aufregung und blankes Entsetzen. Von einem Tabubruch und einem Super-GAU für die Wissenschaft war die Rede. Forschern der Klinischen Abteilung für Neonatologie am Allgemeinen Krankenhaus (AKH) in Wien ist es nun offenbar gelungen, dieser ethisch bedenklichen Entwicklung einen Riegel vorzuschieben: Erstmals konnte ein genetisch manipuliertes Baby zur Welt gebracht werden, das gegen Genmanipulationen vollständig immun ist!
Anti-Genmanipulations-Genmanipulation
Bei der kleinen Sarah, dem Anfang dieser Woche im AKH zur Welt gekommenen Mädchen, konnte von den heimischen Medizinern weltweit zum ersten Mal die sogenannte Anti-Genmanipulations-Genmanipulation (AGG) erfolgreich angewendet werden. Dies gab Univ.-Prof. Dr. med. Stepjan Durkjevic heute Vormittag im Rahmen einer Pressekonferenz im AKH bekannt.
Da die Patentierung für diesen genetischen Eingriff noch nicht abgeschlossen sei, wollte Durkjevic auf die näheren Details der geglückten Genmanipulation nicht näher eingehen. Namhafte Experten vermuten allerdings, dass es den AKH-Medizinern gelungen sein könnte, mittels Gen-Schere die ‘molekulare Eintrittspforte’ zu entfernen. Dabei handelt es sich gewissermaßen um ein DNA-Schlupfloch, durch das es den Forschern der Universität Schenzen und ihrem Leiter He Jiankui im vergangenen Jahr möglich gewesen war, das Erbgut an den beiden chinesischen Embryonen zu verändern.
Ethik-Kommission erfreut
Der Vorsitzende der Ethik-Kommission der Bundesregierung, Johannes Huber, zeigt sich erfreut und spricht von einem medizinischen Meilenstein: “Es ist wichtig, dass wir die Genmanipulation bei Humanembryonen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen. Dadurch, dass es den Kollegen vom AKH erstmals gelungen ist, das menschliche Genom resistent gegen Genmanipulationen zu machen, sollte das leidige Thema Designerbabys hoffentlich ein für alle Mal vom Tisch sein!”
Doch ob diese Hoffnung von langer Dauer sein wird, darf bezweifelt werden: Das chinesische Forscherteam rund um He Jiankui hat in einer ersten Reaktion bereits verlauten lassen, schon kommende Woche die Arbeiten an einem völlig neuen Erbgut-Verfahren mit dem sperrigen Namen ‘Anti-AGG-Genmanipulation’ (AAGGG) beginnen zu wollen.