FPÖ-Politiker Johann Gudenus deutete unlängst in einem Facebook-Posting an, dass es einen Zusammenhang mit der aktuell gehäuften Anzahl an Krätze-Fällen und der Willkommenskultur und der damit verbundenen Migration gäbe. Wie Recherchen ergaben, hält diese These einem Faktencheck jedoch nicht stand. Doch der FPÖ-Klubobmann hat mit seiner Behauptung die Diskussion über eine ander Form der Krätzen-Häufung ins Rollen gebracht: Ist die Anzahl der Krätzen unter den heimischen Politikern regelrecht nach oben geschossen, seit die ÖVP die FPÖ Ende 2017 in der Regierung willkommen geheißen hat?
Die Verfechter dieser Theorie stützen sich dabei auf den sogenannten Krätzen-Index. Dieser wird seit Anfang des letzten Jahrhunderts erhoben und spiegelt die von Wählerinnen und Wählern subjektiv empfundene Anzahl an Widerlingen – hierzulande auch als Krätzen bezeichnet – in den Reihen der heimischen Politiker wider. Der Index ist Anfang 2018 geradezu explodiert, sodass von einigen Politbeobachtern neuerdings gemutmaßt wird, dieser Anstieg könne mit dem Zustandekommen von Türkis-Blau zusammenhängen.
Doch wie sich herausstellt, hält offenbar auch diese Theorie einem Faktencheck nicht stand, denn Krätzen-Häufungen gab es in der Vergangenheit immer wieder! Die letzte liegt dabei noch gar nicht all zu lange zurück: So konnte beispielsweise in den Jahren 2000 bis 2006 im Krätzen-Index ebenfalls ein bemerkenswerter Ausschlag nach oben verzeichnet werden. Die Behauptung, dass der aktuelle Anstieg auf Türkis-Blau zurückzuführen sei, stimmt also nicht.
Die Beispiele zeigen: Mit Krätze-Aussagen sollte man vorsichtig sein. Denn wer leichtfertig und ohne seriöse Recherchen derlei Fake News in die Welt setzt, verliert einerseits im Vertrauensindex – und wird andererseits rasch selbst zur Krätzen!