Die Koalitionsgespräche zwischen Türkis und Grün waren offenbar wesentlich einfacher als angenommen bzw. leichter als vielfach kolportiert! Im Nachhinein ist aus internen Verhandlungskreisen zu vernehmen, dass gerade beim als schwierig erachteten Bildungspaket sehr schnell eine Einigung erzielt werden konnte: Die ÖVP setzte sich demnach mit ihrem Wunsch nach Erhalt der Gymnasien in der Unterstufe durch, die Grünen wiederum konnten die baldige Eröffnung der ersten Waldorf-Uni Österreichs als Verhandlungserfolg verbuchen.
Der freie Uni-Zugang sowie eine Steigerung der Akademikerquote ist und war schon immer ein Eckpfeiler grüner Bildungspolitik, betont Sigrid Maurer, die auf Seiten der Grünen bei den Koalitionsverhandlungen die Themen ‚Bildung, Wissenschaft und Forschung‘ leitete: “Jeder soll studieren können! Damit dies auch tatsächlich gelingen kann, wird in der Bundeshauptstadt schon bald die erste Waldorf-Hochschule Österreichs ihre Pforten öffnen!”
Wobei ‘Pforten’ nicht ganz der richtige Ausdruck ist, wie der künftige Bildungsminister Heinz Faßmann anmerkt, treffen sich die künftigen Waldorf-Studenten doch vielmehr einfach mitten im Grünen im 7. Wiener Gemeindebezirk, um dort mit körperlichen Mitteln statt mit Stift und Papier wissenschaftlich zu arbeiten.
Gemäß dem auf Rudolf Steiner basierenden antroposophischen Menschenbild sollen dabei nicht Noten im Vordergrund stehen. Stattdessen dreht sich an Österreichs erster Waldorf-Uni alles um eine allgemeine Einschätzung der Studierenden als Menschen und deren charakterliche Entwicklung.
Eine Matura wird daher auch nicht für die Aufnahme an der Waldorf-Universität vorausgesetzt. Am Ende des Studiums, dessen Dauer nach eigener Gefühlslage individuell bestimmt werden kann, sollen die Absolventen in der Lage sein, ihre Diplomarbeit möglichst ganzheitlich und spirituell zu tanzen.
Bei Ex-Kanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz sollen die Grünen dem Vernehmen nach mit dieser neuen und vereinfachten Form eines akademischen Abschlusses offene Türen eingerannt haben. Um der türkisen Bildungsverhandlerin Margarete Schramböck ebenfalls einen Erfolg zu vergönnen, wurde als Ausgleich an der Beibehaltung der Gymnasien in der Unterstufe nicht gerüttelt.
Auf einen grünen Zweig kommen war offenbar doch nicht so schwer wie in den Medien immer wieder behauptet!