Obwohl hochriskante Unternehmungen im Gelände wie Ski- oder Bergtouren auf Grund der aktuellen Coronakrise eigentlich untersagt sind, musste die Bergrettung zuletzt gleich mehrfach ausrücken. Weil offenbar weder Verbotstafeln, Lawinengefahr noch saftige Geldstrafen abschreckend genug sind, soll das Problem nun auf natürliche Art und Weise gelöst werden: Die österreichischen Tiergärten stellen temporär für den Alpinraum geeignete Wildtiere zur Verfügung, um in den heimischen Bergen die Einhaltung der Ausgangssperren ein für alle Mal sicher zu stellen.
Der Direktor des Tiergartens Schönbrunn, Dr. Stephan Hering-Hagenbeck, spricht von einer Win-Win-Situation für beide Seiten: “Durch die täglichen Fütterungen und den eingeschränkten Bewegungsraum werden viele unserer Tiere mit der Zeit träge und liegen meist nur faul herum. Für sie bedeutet dieses vorübergehende Abenteuer in freier Wildbahn eine willkommene Abwechslung und die Möglichkeit, ihren natürlichen Jagdinstinkt wieder ein wenig nachzuschärfen. Gleichzeitig erhalten die Behörden dadurch effiziente Mitstreiter im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus.”
‘Wir gehen davon aus, dass sich unsere Aktion unter Bergsportlern sehr rasch herumsprechen wird und in Folge sowohl Exekutive als auch Bergrettung und Spitäler spürbar entlastet werden’, so die Hoffnung von Sabine Grebner, Leiterin des Hellbrunner Zoos in Salzburg, der für die Dauer der Krise zwölf Eisbären, fünf Wolfsrudel und mehrere Polarfüchse zur Verfügung stellen wird.
Während Tierschutzorganisationen wie WWF oder Vier Pfoten die Aussetzung der Zootiere ausdrücklich begrüßen, sind nicht alle über die Aktion glücklich. Tirols Landeshauptmann Günther Platter spricht gar von einer völlig falschen Maßnahme: “Die Leute gehen ja nur deshalb in die Berge, weil alle Lifte zu haben. Viel gescheiter wäre es, diese wieder aufsperren, da wäre das Problem genauso aus der Welt.” Und im Unterschied zur Wildtier-Aktion würden nicht nur ein paar Viecherln davon profitieren, so Platter.