Unglaublich und erschreckend zugleich: Wie eine aktuelle Studie im deutschsprachigen Raum ergab, wissen mehr als 95% der Raucher genauestens über die gesundheitlichen Gefahren des Rauchens Bescheid. Fast 35% können sogar mehr als 10 bedenkliche Inhaltsstoffe in Zigaretten aufzählen. Auch die Risiken des Passivrauchens sind den allermeisten hinlänglich bekannt. Und dennoch: Lediglich beschämende 1,2% der Raucher schicken beim Griff zur Zigarette ihre Kinder raus auf den Balkon oder vor das Haus!
Arthur Wechselmayer, Primar am Allgemeinen Krankenhaus in Wien und einer der Studienautoren, zeigt sich im Gespräch mit der Entenpost schockiert: “Seit mittlerweile mehreren Jahrzehnten sind die gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens und insbesondere die Gefahren für Kinder der Allgemeinheit bekannt. Auch diverse Schockbilder auf den Zigarettenpackungen weisen in sehr drastischer Form auf diese Risiken hin. Und dennoch: Entweder aus Bequemlichkeit oder auf Grund fehlender Autorität schickt laut unserer Studie nur ein ganz geringer Anteil der Raucher die Kinder beim Rauchen auch tatsächlich raus aus der Wohnung!”
Im Gesundheitsministerium verspricht man, rasch auf das erschreckende Ergebnis der Studie zu reagieren: “Wir werden noch dieses Jahr eine Kampagne starten, mit der wir rauchende Eltern dafür sensibilisieren wollen, nicht im selben Raum wie ihre Kinder zu rauchen. Wir möchten das Problem gleich mit dem akuten Bewegungsmangel vieler heutiger Kinder kombinieren. Bei der vielen Zeit, die Kids vorm TV rumhängen oder am Smartphone zocken – da tut ihnen der Gang vors Haus oder raus auf den Balkon und ein bisserl Frischluft auf jeden Fall gut! Und natürlich je öfter, umso besser!”
Erschreckend jedenfalls, wie wenige Eltern beim Rauchen Rücksicht auf anwesende Kinder nehmen! Einen kleinen Lichtblick gibt es in der Studie allerdings: Immerhin mehr als 10% der Raucher gaben an, bei Autofahrten beim Griff zur Zigarette zur Seite zu fahren, um den Kindern die Gelegenheit zu geben, während der Rauchpause auszusteigen. Und wenn gleichzeitig auch noch am Handy telefoniert wird, sind es sogar 22%! Bleibt zu hoffen, dass zumindest diese verantwortungsvollen Eltern mit ihrer Vorbildwirkung möglichst rasch die restlichen überzeugen.