Skripal-Affäre: Österreich bemüht sich um Vermittlerrolle
|Während auf Grund der sogenannten Skripal-Affäre reihenweise Länder wie Deutschland, Frankreich oder die USA aus Solidaridät zu Großbritannien russische Diplomaten ausweisen, ist Österreich einer der wenigen EU-Staaten, die beim Russland-Bashing bewusst nicht mitmachen. Laut Bundeskanzler Sebastian Kurz und Außenministerin Karin Kneissl sei es wichtig, die Kommunikationskanäle offen zu halten. Und man bemühe sich, in dieser vergifteten Atmosphäre als Vermittler aufzutreten.
Um bei diesen Bemühungen um eine Vermittlerrolle nicht ins Hintertreffen gegenüber anderen Moskau-freundlichen Ländern zu geraten, setzt Türkis-Blau jetzt offenbar ganz auf eine Russland-Charme-Offensive. Hierbei erweist sich ein Fünf-Jahres-Vertrag mit der Kreml-Partei, der im Zuge einer Reise diverser FPÖ-Politiker nach Moskau im Jahr 2016 geschlossen wurde, im Nachhinein als besonders vorteilhaft.
Die damals geschmiedete Russland-Connection, deren Zustandekommen vom jetzigen FPÖ-Klubchef Johann Gudenus eingefädelt worden war und der neben Vizekanzler Heinz-Christian Strache auch Verkehrsminister Norbert Hofer und FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky angehören, wird nun für diverse Brückenbau-Maßnahmen genützt, mit deren Hilfe Österreich seine Verbundenheit zu Russland unter Beweis stellen möchte.
So kündigte beispielsweise Sportminister Heinz-Christian Strache an, Österreich werde beim Kampf gegen Doping in Zukunft enger mit den russischen Behörden zusammenarbeiten. Verkehrsminister Norbert Hofer hat anklingen lassen, die Dienstautoflotte seines Ressorts erneuern zu wollen. Er sei gerade in vielversprechenden Verhandlungen mit dem russischen Autokonzern AwtoWAS, dessen Lada-Modelle um ein vielfaches kostengünstiger zu haben seien als vergleichbare westliche Fahrzeuge.
Und FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky lässt seinen französischen Kollegen in der rechtsgerichteten ENF-Fraktion des EU-Parlaments, der auch die FPÖ angehört und deren Vize-Fraktionsvorsitzende Vilimsky ist, anhand eines Werbeplakats für die meistverkaufte Wodkamarke der Welt unmissverständlich ausrichten, dass er mit deren Champagner-Affäre rein gar nichts am Hut habe.
Bei soviel Werben um Wladimir Putins Gunst wird Russland wohl nicht umhinkommen, Österreich als Vermittler in der Skripal-Affäre auszuwählen. Und die österreichische Regierung hätte darin Recht behalten, dass gegenseitiges Ausweisen von Diplomaten rein gar nichts bringe. Denn alles was es zur Entgiftung einer angespannten Lage braucht, ist diplomatisches Geschick. Und ein wenig Schnaps!